Praktisches e-lernen: Allgemeinbildung Berufsschulen

Maurer und Schreiner in einem e-lern Projekt

Seit August 2003 wurden an der Berufsschule Grenchen SchülerInnen in einem Pilotprojekt der Allgemeinbildung nicht in einem normalen Schulzimmer, sondern im PC Raum mit Internet und Beamer unterrichtet.
Rund 75% der Zeit arbeiteten die SchülerInnen an den PC!
Such- und Textarbeit mit Hilfe des Netzes und Präsentationen via Beamer prägten den Unterricht. Statt mit Packpapier oder Folien, referieren die SchülerInnen auf Schriftdeutsch zu einer Powerpoint Präsentation! Sie erstellen in Gruppenarbeiten Materialien, die andere Schulklassen ebenfalls im Unterricht einsetzen können!

Das Projekt wurde technisch zu Beginn unterstützt durch die Höhere Fachschule für Technik HF Grenchen, weil anfänglich ein geeignetes Zimmer fehlte. Auch heute stellt die Infrakstruktur das Haupthindernis dar, wie Jürg Krämer, Berufsschullehrer und Teledozent erklärt. Damit alle Berufsschulklassen gemäss Rahmenlehrplan mindestens mehrmals pro Jahr den PC als Werkzeug im Unterricht einsetzen können, müssen genügend PC Räume vorhanden sein. Oft ergeben sich gerade bei der so wichtigen selbstständigen Vertiefungsarbeit zum Lehrabschluss Engpässe.

Praktisches e-lernen heisst, der Nutzen für den Unterricht und NormalanwenderInnen zu Hause steht im Vordergrund! Das Pilotprojekt an der Berufsschule Grenchen ermöglicht allen SchülerInnen und Interessierten, auch im Ausland, gratis alle Materialien zu benützen. Einzig die regelmässige Verwendung von Folien und Arbeitsblättern im Unterricht durch Lehrkräfte ist kostenpflichtig, mit dem Ziel das Angebotes noch aktueller zu gestalten. Schülerinnen und gelegentliche Visiter, wie Lehrkräfte anderer Stufen, Lehrmeister und Eltern können sich weiterhin gratis informieren, was e-lernen ist, und was in derAllgemeinbildung unterrichtet wird.

Etliche Schüler waren zum ersten Mal überhaupt an einem PC. Es handelt sich bei den teilnehmenden SchülerInnen um eine Maurer- und Schreinerklasse, also nicht um Informatikberufe, sondern Jugendliche aus der Oberschule/Sek mit zum Teil schwachen Schulkenntnissen.
Umso wichtiger ist es gerade in solchen Klassen die Grundlagen der PC Anwendung zu vermitteln.
Die Voraussetzungen in Informatik waren bei den einzelnen Schülern enorm unterschiedlich, bedingt durch die Vorkenntnisse von zu Hause und aus dem obligatorischen und fakultativen Unterricht an den verschiedenen Sek I Schulorten. Dank geschickter Sitzordnung und Partnerarbeiten konnten im Unterricht aber rasch Fortschritte erzielt werden. Die Schüler sind motiviert und arbeiten am PC besser als ohne! Ein Befragung zeigte, dass über 70% der Schüler das Projekt sehr gut, 25% gut und 5% genügend finden. Die Bewertung des Unterrichts ist also deutlich besser als ohne PC und Internet! Die Motivation der SchülerInnen ist weiterhin ausgezeichnet. Das Arbeiten am PC ist unterdessen Routine geworden. Die Aktualität des Unterrichts wird von den Schülern geschätzt.

Lehrer Krämer: „Einige Schüler waren enttäuscht, dass trotz PC und Internet ergänzend auch mit normalen Büchern gearbeitet wird und alle auch die üblichen Tests zu absolvieren haben. Alle wissen nun aber, dass der Grundstock für die Abschlussprüfung trotzdem da sein muss. Das Projekt läuft gut, einzige Schwachstelle ist, dass die Netzarbeit bis jetzt nicht bezahlt war! Die Unterrichtsvorbereitung und Durchführung via Internet ist aufwändiger, dafür profitieren andere Lehrkräfte, wir haben sehr gute Rückmeldungen und täglich rund 2000 Visiter!. „

Die Projektklasse Maurer hat im Jahr 2006 ihre normale Abschlussprüfung erfolgreich absolviert.
Das Projekt läuft mit der Schreiner Klasse 4c noch bis Sommer 2007 und wird dann durch eine neue Klasse fortgesetzt.

Der Unterricht hat sich schon in den letzten Jahren gewandelt, vom Stoff abfragen zu handlungsorientiertem selbstständigen Lernen.
Natürlich kann dies auch mit Arbeiten in der Mediothek passieren. Da der Rahmenlehrplan aber den Einsatz von PC/Internet vorschreibt, ist es sinnvoll, mit aktuellsten Inhalten und Materialien aus dem Internet zu arbeiten!
Die Motivation von SchülerInnen und Lehrkräften ist so erheblich besser!

Werbung - dank Ihr "gratis" Weiterbildung!